Mit Marktanalyse die Kunden kennen lernen
Mit einer Marktanalyse kann man die Bedürfnisse seiner Kunden kennen lernen. Nur wie macht man so eine Marktanalyse?
Im letzten Artikel hatte ich ja beschrieben, wie ich das Umfeld der Mitbewerber analysiert habe. Das war sehr arbeits- und zeitintensiv. Die Story dahinter war aber nicht gerade spannend. Um meine Kunden kennen zu lernen, war sogar noch mehr Aufwand nötig, aber es war auch jede Menge Spannung und Aufregung dabei 🙂
Wie schon erwähnt: Die Käuferseite bestimmt den Erfolg!
Bisher war aber nur der Wettbewerb analysiert. Die Käuferseite hatte ich dagegen sträflich vernachlässigt. Außer meinen eigenen Bedürfnissen und unzähligen Gesprächen mit Freunden und Bekannten hatte ich keine verwertbaren Daten.
Seine eigene Idee findet jeder toll; die Meinung von Freunden und Bekannten ist wichtig, aber solange sie nicht auch die Zielgruppe sind, ist deren Meinung vielleicht nicht mehr als ein erster Indikator.
Marktanalyse mit Fragebogen
Um dieser Falle zu entkommen hatte ich bereits im Sommer 2015 einen Fragebogen für die Marktanalyse entwickelt, der die Hauptthemen bei meiner Zielgruppe behandeln sollte. Dazu ging es um die Frage, ob sie es überhaupt für möglich halten in einem neuen, und damit unvollständigen, Onlineshop einzukaufen.
Der Fragebogen war so konzipiert, dass alles auf ein DIN A4-Blatt passt und im direkten Kontakt auf der Straße eingesetzt werden kann. Durch ein paar Fragen im Vorfeld sollten die angesprochenen Personen vorqualifiziert werden. Klar: Zeitersparnis für beide Seiten und kein unnötiger Verbrauch an Fragebögen.
Der Start in die Fragen war über persönliche, aber anonyme, Daten zum warm werden. Die Daten sollten zusätzlich noch für statistische Zwecke genutzt werden. Direkt danach ging es an das Produkt im Allgemeinen, nämlich: ist der Einsatz überhaupt vorstellbar?
Falls nein: Abbruch
Falls ja: weiter im Fragebogen
Im Laufe des Sommers habe ich mich dann auch mehr mit Email-Marketing beschäftigt und es wurde immer mehr klar, dass ich den Fragebogen mit Einsammeln der Email-Adresse abschließen muss. So hätte ich dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – im Nachhinein betrachtet wäre es ein absoluter Amateurfehler keine Adressen zu sammeln, der aufgrund mangelnder Zeit zum Glück nicht eingetreten ist.
Hättest Du direkt daran gedacht?
Woher bekomme ich gutes Personal für die Marktanalyse?
Jaaaa, gute Frage…
Die hat mich über Monate hinweg beschäftigt. Wie viele meiner Leser wissen, habe ich auch in meinen Mails häufiger mal auf das Thema angesprochen und die Suche angesprochen. Aber so richtig in die Pötte gekommen bin ich dabei nicht.
Die Suche hat sich leider auf die Aufrufe und Ansprache zweier Studentinnen beschränkt. Auch mit mäßigem Erfolg lief die Suche über jobmensa.de. Dort gab es zwar Rückmeldungen, die korrekte Abrechnung der Arbeit konnte aber nicht sichergestellt werden.
Die Einrichtung der Promoterinnen als Personal und die Meldung des 450-EUR-Jobs bei der Minijobzentrale durch meinen Steuerberater hätten weit mehr gekostet, als der Lohn inklusive Sozialversicherung ausgemacht hätte. Alternativ hätten mir die Mädels auch eine Rechnung stellen können, darauf waren sie aber nicht vorbereitet. Der administrative Aufwand und die Kosten für 3-4 Stunden Promo-Aktion waren für mich unverhältnismäßig hoch. Dazu wären ja noch die Kosten für Flyer, Klamotten und Verpflegung gekommen.
Next Step war die Suche nach geeigneten Agenturen, die entsprechendes Personal vermitteln. Furchtbare Sache – entweder wochenlang keine Antwort, oder wenig Service und dabei hochnäsig und viel zu teuer (bald vierstellig)!
So langsam hat mich die Motivation verlassen weiter nach Personal zu suchen, denn ich hätte nicht gedacht, dass es so langwierig und kompliziert ist. Welche Erfahrungen hast du mit Personalsuche bisher gemacht?
Personalsuche kann ja so einfach sein!
Als Glücksfall hat sich dann erwiesen, dass ich meine virtuelle Assistentin (VA) angewiesen hatte mir die Ansprechpartner und Kosten in Darmstadt zu recherchieren, wo ich die Umfrage machen wollte. Das hatten die Agenturen nämlich nicht in ihrem Service, also: mein Job.
Meine VA hat aber meinen Auftrag missverstanden und neben den Ansprechpartnern auch gleich eine Agentur gefunden, sich dort angemeldet und, aufgrund meines ausführlichen Briefings an sie, die Stellenausschreibung eingegeben. Einen Tag später kam schon die Mail von der Agentur InStaff mit etwas über 10 Personen, die sich für den Job interessiert haben. Hoppla – es geht doch!
Im Portal von InStaff hatte ich eine ausführliche Liste mit guten Bildern, ausführlicher Beschreibung der Person, also was hat sie bereits gemacht, Ausbildung, Sprachen, Körpergröße und andere Maße (!) und natürlich dem Stundensatz.
Sensationell war allerdings, dass ich mit so einer ausführlichen Liste gar nicht gerechnet hatte und sie im Zug begutachtet habe. So ungefähr stelle ich mir die Profilansichten bei einem Dating-Portal vor und entsprechend habe ich die Blicke der anderen Reisenden auf meinem Bildschirm gespürt. War schon ein wenig peinlich 😉
Es gab drei Promoterinnen, die perfekt in mein Suchprofil gepasst hatten. Zwei davon habe ich direkt per Knopfdruck ausgewählt und eine Stunde später hatte ich die erste Zusage in der Mailbox – Jubelschreie!!! Die andere hat am nächsten Tag zugesagt. Es kann so einfach sein!
Die Kerle waren übrigens durchweg teurer (teilweise massiv) als die Mädels. Da fiel mir die Wahl dann auch leicht.
Umfragen und Promo-Aktionen in Städten nur mit Genehmigung
Ich sag nur: Deutsche Bürokratie!
Jeder schimpft darauf – mal wieder zu Unrecht…
Bevor ich einfach die Mädels in die City geschickt habe, hatte ich mich glücklicherweise erkundigt, ob das überhaupt so ohne weiteres möglich ist. Wie erwartet braucht man dafür eine Genehmigung, was ich aber auch in Ordnung finde, sonst würde man nicht mehr durch Innenstädte laufen können vor lauter Marktschreier; oder der Boden wäre mit Flyer komplett zugepflastert.
Billig war die Genehmigung auch nicht: mit rund 180 EUR für einen Tag und 2-3 Promoter sogar teurer als das Personal selbst. Aber egal – das war es mir wert.
Dafür hatte ich weniger Einschränkungen, als gedacht. Als Location hatte ich mir den Luisenplatz als Ort mit hohem Traffic rausgesucht, aber ich durfte das gesamte Gebiet der Innenstadt, mit Ausnahme der Grünflächen, beackern. Das sollte sich im Nachhinein als Glücksfall herausstellen.
Was ich aber hervorheben will, ist die freundliche und wirklich schnelle Bearbeitung der Angelegenheit per Mail. Antwort innerhalb eines Tages und die Genehmigung war wenige Tage später erteilt. Auf Wunsch auch per Mail, da der Postweg doch etwas länger gedauert hat (Die schriftliche Genehmigung muss jeder Promoter mit sich führen). Und die Krönung im Service: meine kurzfristige, wetterbedingte Terminänderung war auch problemlos möglich. Einmalig kann der Termin kostenfrei geschoben werden.
Hier also ein dickes Lob an die Stadt Darmstadt und ihre freundlichen Mitarbeiter für den Service.
Was sollen die Promo-Girls anziehen?
Promo-Girls – hört sich fast abwertend an. Nein, so ist es nicht gemeint! Es waren junge, gutaussehende, sportliche Studentinnen. Sie hatten was auf dem Kasten und waren mit einer gewissen Erfahrung für meine Aktion bestens geeignet.
Aber was sollen sie anziehen? Natürlich was mit meinem Logo aus meinem Spreadshirt-Shop. Dafür habe ich ihnen ein paar Dinge vorgestellt und sie mussten nur noch eine gemeinsame Linie finden. Das ging alles in einer WhatsApp und ohne jegliche Probleme.
Spreadshirt hatte kurz vorher kleine Umstellungen im Shopsystem vorgenommen, so
dass ich die Tasche plötzlich nicht mehr mit meinem Logo bestellen konnte. Das darf doch nicht wahr sein! Ich habe über eine Stunde gebraucht, um über Umwege irgendwie mein Logo auf diese Tasche zu bekommen.
Wir hatten ein weißes Retro-Shirt mit rotem Saum, eine weiße Baseball-Kappe und dazu eine Rote Umhängetasche. Das sah schon ziemlich professionell aus. Sonst wetterabhängig sportlich, also Sneaker und Jeans oder unifarbene Shorts. Bei dem wechselhaften Wetter in diesem Sommer konnte man nur hoffen, dass sie keine Regenjacken oder Pullis über die Shirts tragen müssen und damit das tolle Design ruinieren.
Die beste Vorbereitung für Umfrage…
Das kennt man ja: im Studium oder auch beruflichen Projekten wird alles bis auf den letzten Drücker geschoben und dann gibt es Stress.
Nein – das sollte mir nicht passieren! Es wurde also alles minutiös geplant. Der Fragebogen nochmal gecheckt und leicht überarbeitet. Von der IHK habe ich zum Beispiel noch einen Tipp zur Rechtssicherheit beim Sammeln von Email-Adressen bekommen und direkt eingearbeitet.
Für die Flyer habe ich ein Inlay konzipiert, das auf die Aktion zugeschnittene Gutscheine und ein entsprechendes Wording enthält. Diese mussten nicht nur gedruckt und auf das Flyer-Format geschnitten werden, sondern noch in den doppelt gefalteten Flyer eingelegt werden – schöne monotone Arbeit bei der man gut Podcasts hören kann.
Die Kladden wurden mit Flyern & dessen Inlay, weiteren Gutscheinen und Kugelschreiber bestückt. Die Klamotten waren frühzeitig bestellt und mit dem anderen Material in die Umhängetaschen gestopft. Dazu Gummibärchen um gelangweilte Kinder während der Befragung zu beschäftigen. Trinkflaschen für mich, meine Tochter und die Promo-Mädels. Ersatz-Kugelschreiber und Flyer zusätzlich in die Taschen, dass es auf keinen Fall Probleme mit dem Material geben kann.
Mit den Mädels waren Startzeit und Treffpunkt ausgemacht und ich habe mir einen Plan zurechtgelegt, wie wir vorgehen und wie ich beiden dazu briefe.
Habe ich irgendwas dabei vergessen?
Der Tag rückte näher, während ich mich auf Mallorca so langsam an die Sonne gewöhnt habe. Ein Blick auf das Heimatwetter und die Prognose für diesen einen Samstag lies mir das Herz in die Hose rutschen: nur Regen! NEIIIIN – Hektik – Laptop raus und alle (Stadt, Mädels und Agentur) anschreiben in der Hoffnung den Termin schieben zu können. Ich habe mich schon gesehen die Aktion bei fast voller Kostenbelastung abblasen zu können.
Erstaunlicherweise hatte ich innerhalb von zwei Tagen einen neuen Termin und betete für besseres Wetter. Nicht nur, weil ich keine Lust mehr auf ein weiteres Schieben hatte, sondern weil der Sommer voran schritt und die Saison für meine Klettertürme zu Ende ging.
…und trotzdem war der Nervenzusammenbruch am Morgen nahe
Auch der neue Termin rückte näher, die Anspannung wuchs, die Taschen wurden ab und an geprüft und der Ablauf im Geiste abgespielt. Das Wetter sollte wechselhaft sein, aber mit Aussicht auf ein wenig Sonne. Was sollte mich jetzt noch aus der Bahn werfen?
Meine dreijährige Tochter durfte mit nach Darmstadt und freute sich schon auf den Ausflug. Für die Vorbereitung am Morgen war also genügend Zeit eingeplant, denn mit Kleinkind kann zeitlich alles in die Hose gehen. Da gab es aber keinerlei Probleme. Zufrieden habe ich angefangen die Promo-Artikel ins Auto zu packen und ein letzter Check der Tascheninhalte. Kladden auf: Wo sind eigentlich die Fragebogen? F***CK!!!
Nach einem kurzen Herzstillstand ist mir eingefallen, dass ich nur das Musterexemplar gedruckt hatte um bei einem kurzfristigen Änderungswunsch nicht nochmal 100 Fragebogen drucken zu müssen. Klingt logisch – nur muss man halt daran denken. Aber kein Problem, es war ja genug Zeitpuffer.
Einfach 100 Seiten Drucken und ab dafür! Ein Probedruck mit schlechter Qualität brachte mich kaum aus der Ruhe, denn mit einem Reinigungsdruchlauf konnten die Düsen wieder auf Vordermann gebracht werden: 2 Minuten weg.
Technik die begeistert, oder: wie man über Umwege zum Ziel kommt
Der zweite Testdruck war top, also Auftrag für 99 Seiten. Nix passiert. Nochmal. Wieder keine Reaktion, nicht mal eine Fehlermeldung. Was ist nun los? Weitere 2 Minuten weg.
Noch ein problemloser Testdruck eines Fragebogens und die Stirnfalten wurden tiefer. Jedes einzelne Blatt kostete mich ca 20 Sekunden, ohne dass ich dabei den Platz verlassen konnte, denn der Druck musste jedes Mal neu gestartet werden. Auch im 10er Block war kein Druck möglich. Das Ohnmachtsgefühl angesichts der Aussicht auf 33 Minuten Zeitverlust wuchs – eine andere Lösung musste her!
Also: Ruhe bewahren und nachdenken. Gibt es einen Copyshop in der Nähe? Nicht in Heppenheim, aber vielleicht in Darmstadt. Nur dann käme Recherche und die zusätzliche Anfahrt mit einem noch größeren Zeitverlust einher. Aber Kopie ist das Zauberwort! Mein Multifunktionsdrucker hat ja auch eine Kopierfunktion, die mal auf Massentauglichkeit getestet werden sollte. Die Testkopie war wunderbar und ohne große Qualitätseinbußen. Damit konnten die restlichen 98 vom Testdruck kopiert werden und die Reise konnte leicht verspannt losgehen.
Die nächsten Mehrfachdrucke liefen übrigens wunderbar und ich musste nichts dafür umstellen…
Hast du auch schon solch merkwürdige Technik-Aussetzer gehabt? Wenn ja – wie gehst du damit um? Was sind deine Hacks um in solchen Situationen ruhig und ergebnisorientiert zu bleiben? Erzähl uns mehr davon!
Im nächsten Artikel geht es übrigens direkt zur Promo-Aktion – bis dann…
Dein Oli